Endlich wieder unterwegs

Viel Zeit ist seit unserem letzten Eintrag verflossen. Zeit, in der auch unsere Geduld auf die Probe gestellt wurde. Durch diverse Umstände, die wir nicht beeinflussen konnten, verzögerte sich die Fortsetzung unserer Reise immer wieder.

 

Am 24. August 2021 war es dann endlich soweit und wir sind wieder losgefahren. Anfänglich konnten wir es fast nicht glauben, dass wir endlich wieder unterwegs sind. Unser erstes Ziel war die Atlantikküste in der Region Bordeaux. Gemütlich reisten wir quer durch Frankreich, wo wir abseits der üblichen Reiserouten wiederum viele tolle Eindrücke aufnehmen konnten. So waren wir für eine Übernachtung bei einem privaten Anbieter, der vor seinem Einfamilienhaus 3 Stellplätze für Durchreisende anbietet. Der Service und die Freundlichkeit würde manchem etablierten Campingplatz gut anstehen.

 

Ausserhalb von Bordeaux haben wir auf einem kleinen Camping eingecheckt und sind von da mit den Fahrrädern in die etwa 15 km entfernte Stadt gefahren. Unser Eindruck von Bordeaux war etwas zwiespältig. Einerseits hat es sehr schöne Plätze, vor allem der Garonne entlang, in der Stadt findet man dann aber auch sehr viele heruntergekommene Gebiete. Für uns nicht eine Stadt, die wir nochmals sehen müssen. Wenn wir schon hier sind, wollten wir natürlich auch die Dune de Pilat sehen, die grösste Wanderdüne Europas. Um den erwarteten Ansturm von Leuten möglichst zu umgehen, waren wir sehr früh dort. Die Düne war beeindruckend und der Anstieg auf den Kamm ist nicht ganz ohne, alles feiner Sand und 117 Hm die zu bewältigen sind. Die Düne erstreckt sich auf einer Länge von 2.9 km und ist 600 m breit. Zurück beim Parkplatz mussten wir feststellen, dass die Entscheidung, früh vor Ort zu sein, absolut richtig war. Wir sind noch bis zu einem ruhigen, kleinen Stellplatz weitergefahren. Am Ufer der Gironde verbrachten wir eine ruhige Nacht und sind am nächsten Tag nach Royan weiter. Royan wurde im Krieg komplett zerstört, selbst mit Napalm wurde hier die Zerstörung bis zum letzten durchgezogen.

 

Nächste Station war Aytré, etwas ausserhalb von La Rochelle, welches gemütlich mit dem Fahrrad erreicht werden kann. La Rochelle gefiel uns sehr gut. Eine tolle Altstadt mit vielen kleinen Restaurants und kleinen Läden, alles sehr gepflegt. Imposant war auch der riesige Yachthafen, den wir in tollster Abendsonne erlebten. Erstaunlich ist, dass La Rochelle eine praktisch intakte Altstadt hat, die die Kriegswirren beinahe unbeschadet überstanden hatte. Dies, weil ein Wehrmachtsoffizier den eigentlichen Auftrag zur Bombardierung der Stadt ignorierte.

 

Viel hatten wir von der Ile de Ré schon gelesen und hatten diese auf unserem Reiseplan. Der Weg auf die Insel führt über eine imposante, rund 3 km lange Betonbrücke über die Meerenge. Die Maut für die Hin- und Rückfahrt beträgt 16 €. Die Insel ist perfekt für die Erkundung per Fahrrad. Die Fahrradwege führen oftmals durch die Salz- und Austernlagunen.

 

Austernzucht, Salzgewinnung und Fischerei waren die Haupteinnahmequellen der Inselbewohner in früheren Jahren. Von ehemals über 1000 Salzbauern sind noch rund 100 übrig geblieben.

 

Sehr gefallen hat uns der Ort La Flotte. Nebst der Festungsanlage hat es eine sehr schöne, kleine Hafenanlage umrandet von kleinen Restaurants, die am Abend komplett ausgebucht schienen. Dies übrigens trotz Zertifikatspflicht, was hier gar niemanden störte, es gehört einfach dazu. Frankreich verlangt für Restaurant Besuche, ob draussen oder drinnen, das Covid-Zertifikat. Auch alle Campingplätze wollten das Zertifikat sehen, sowie auch Museen, was hier aber offenbar die Bevölkerung nicht stört. Da wir uns aufgrund des kühlen und regnerischen Sommers in der Schweiz gar nicht an warme Temperaturen gewohnt waren, genossen wir nach dem Ausflug mit den Fahrrädern den Apéro mit einem kühlen Pineau des Charentes umso mehr.

 

Die eindrückliche Brücke, die auf die Ile de Ré führt, war natürlich für uns ein lohnenswertes Fotoziel. So packten wir am späteren Nachmittag unser Fotoequipment auf die Fahrräder und machten uns auf Fotojagd. Mit zahlreichen tollen Bildern machten wir uns im Dunkeln dann wieder auf den Heimweg, froh um gutes Licht an unseren Fahrrädern.

 

Nach ein paar Tagen auf der Insel hatten wir die nächste Insel im Visier. Die Ile d`Oléron, die zweitgrösste Französische in Europa. Von dieser Insel wussten wir doch schon ein paar Dinge, da unsere Freunde, die wir auf unserem «Warteplatz» im Jakobsbad kennen gelernt haben, Joelle und Robi, diese Insel sehr gut kennen und uns bereits einiges erzählt hatten. Der Zufall wollte es, dass die beiden in ein paar Tagen für Ferien auf die Insel kommen. So liessen wir uns Zeit um sicher noch auf der Insel zu sein wenn Sie hierher kommen. Wir verbrachten 2 schöne Tage mit Ihnen und durften Ihre Waschmaschine benutzen, um unsere Wäsche mal wieder zu waschen. Nach einem gemeinsamen Marktbesuch gab es einen sehr feinen Apéro, Verdelo, war wirklich fein. Selbstverständlich wurde die Insel auch wieder mit den Fahrrädern erkundet, so waren wir unter anderem auch in Boyardville wo das Fort Boyard mit seiner bewegten Geschichte im Meer trohnt. Ursprünglich war geplant, im Jahre 1666 die Festung im Meer draussen zu bauen. Auf Grund diverser Probleme verzögerte sich der Baubeginn bis 1801 als Napoleon den Baustart befahl. 1809 wurden die Bauarbeiten eingestellt, weil die Felsblöcke, welche für das Fundament platziert wurden, durch die Wasserströmung immer wieder absackten. 1837 wurde dann wieder weiter gebaut bis dann im Jahre 1857 die Fertigstellung statt fand. Auch auf Oléron verbrachten wir ein paar Tage bis es dann wieder zurück ging aufs Festland. Saint-Brevin-les-Pins, das wir letztes Jahr schon besucht hatten, war die nächste Destination. Dies eigentlich nur wegen eines Fotos, das wir unbedingt realisieren wollten. Der Serpent d`Océan ist eine riesige Skulptur am Strand. Je nach Wasserstand steht die Skulptur im Wasser oder eben im Sand. Durch Ebbe und Flut ändert sich dies. Abends ist das ganze auch noch beleuchtet und sieht dementsprechend toll aus zum fotografieren. Wir hatten Glück an diesem Abend, Wasserstand und Wetter passten und so hatten wir die gewünschten Fotos umsetzen können. Auch vom Pont de Saint-Nazaire, der Brücke die über die Mündung der Loire in den Atlantik führt, gab es zusätzlich noch tolle Aufnahmen. So konnten wir den Aufenthalt kürzer halten als geplant, hatten damit gerechnet, dass das Wetter vielleicht nicht gerade am ersten Tag passt.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Marcel (Samstag, 23 Oktober 2021 15:41)

    Toller, informativer Reisebericht und spannend zu lesen. Das macht richtig Lust, auch mal dorthin zu fahren.
    Weiterhin gute Fahrt. Freue mich schon auf den nächsten Bericht, gewoben aus unseren Träumen...
    Herzliche Grüsse, Marcel

  • #2

    margrit keller (Samstag, 23 Oktober 2021 16:46)

    sehr interessanter reisebericht. geniesst jeden tag, wo ihr neues entdeckt. natur und kultur stehen immer auf eurem programm - toll!

    weiterhin gute fahrt �!
    franz und margrit

  • #3

    Roland Sartori (Sonntag, 24 Oktober 2021 22:57)

    Wunderschöne Foto. Gute Reise und geniesst das Leben.