Mercedes Werkstatt zum zweiten und Weiterreise

Unser Termin in der Werkstatt steht an. Der Empfang ist wiederum nicht sonderlich freundlich und eher abweisend. Die Verständigung auch hier wieder mehr als schwierig. Nach einem etwa halbstündigen Check des Fahrzeuges kommt der Werkstattchef mit dem Ergebnis, die Bremsscheiben an der Hinterachse sind gerissen und müssen getauscht werden mitsamt den Belägen. Das Material ist offenbar an Lager, was mich doch etwas überrascht, wir bekommen einen Gutschein für Kaffee und Brötchen in einem nahe gelegenen Restaurant. So machen wir uns auf den Weg für einen frischen Kaffee. Wir können in etwa 90 Minuten das Fahrzeug wieder abholen. Bei unserer Rückkehr steht der Hymer bereits auf dem engen Hof der Mercedes Vertretung. Mein Blick auf die Bremsscheiben offenbart, dass nichts gewechselt wurde. Etwas erstaunt betreten wir das Büro vom Kundendienst. Es stellt sich heraus, dass doch keine Bremsscheiben an Lager waren und das ganze erst bestellt werden muss. Wir sollen am nächsten Tag wieder kommen. So suchten wir uns am Waldrand einen Platz für die Nacht und fuhren am Morgen wieder zur Mercedes Werkstatt. Das Material ist tatsächlich angekommen und die Arbeit beginnt. Nach etwas mehr als 2 Stunden ist die Arbeit erledigt und uns wird die Rechnung präsentiert. Ich versuche dem Werkstattleiter klar zu machen, dass wir nicht bereit sind, diese Rechnung zu übernehmen, dass das ganze auf Garantie laufen muss. Er weigert sich irgendwas in Richtung Garantie zu unternehmen und weist uns darauf hin, es bestehe für uns die Möglichkeit bei der Mercedes Hotline anzurufen, um das ganze zu klären. Wir rufen daraufhin dort an, der Anruf wird freundlich entgegen genommen und wir bekommen die Zusicherung auf einen schnellen Rückruf eines zuständigen Sachbearbeiters. Tja, was soll ich sagen? Auf den Anruf warten wir noch heute. Nach einiger Zeit des Wartens, wir werden gar nicht mehr beachtet vom den Werkstattpersonal, beschliessen wir die Rechnung halt zu bezahlen, da wir weiter fahren wollen. Wir bestehen aber darauf, die angeblich defekten Bremsscheiben sowie Beläge mitzunehmen. So führen wir ab sofort ein paar Extra-Kilos mit. So verlassen wir die Mercedes Werkstatt mit einem Gefühl der Enttäuschung, der Mercedes Stern hat jedenfalls eine Delle in seinem Glanz erhalten. (Nachtrag: Eine abendliche Begutachtung der Bremsscheiben offenbarte mir keinerlei Risse in der Bremsscheibe.)

 

Wir wollen das Ganze aber rasch vergessen und uns wieder am Schönen des Reisens erfreuen, das Thema Bremse hoffen wir für die nächste Zeit ad acta legen zu können, in der Schweiz wollen wir das ganze dann mit einem Fachbetrieb begutachten.

 

Auf der Fahrt Richtung Peniscola (heisst wirklich so ;-) ) biegen wir nach Nord/West in Richtung Gebirge ab . Die Strasse schraubt sich in die Höhe und tiefer ins Tal hinein. Bei unserem Tagesziel in Morella angekommen, sind wir auf rund 1000 müM. Eindrücklich ist das kleine Bergdorf an den Hang gebaut und wir starten gleich die Besichtigungsrunde. Beim Dorfeingang werden wir von einem Denkmal aufgehalten. Offenbar wurde dieses Dorf dermassen von Corona gebeutelt, dass bereits ein Denkmal für alle verstorbenen von Morella errichtet wurde. Die Besichtigung offenbarte ein hübsches Dörfchen in dem man sieht, diese Bewohner müssen hart für Ihr Auskommen arbeiten.

 

Der schön gelegene Stellplatz liegt direkt gegenüber des Dorfes auf einer kleine Kuppe und ermöglicht einen tollen Blick auf das Bergdörfchen. Ein fulminanter Sonnenuntergang taucht das ganze noch in eine wundervolle Szenerie.

 

Unsere Weiterfahrt führt uns durch die Berglandschaft Richtung Valencia. Eine wundervolle Gegend, sehr viel Wald, hin und wieder tauchen ein paar Häuser auf. Nach ein paar Kilometern vernehmen wir ein altbekanntes Geräusch. Die Bremsen quietschen wieder sporadisch. So bestätigt sich meine Vermutung, dass das Problem wo anders liegt.

 

Mitten im Niemandsland taucht ein Flughafen auf. Wir können es gar nicht glauben und fahren direkt zu diesem Flugplatz, es nimmt uns Wunder was denn da wirklich in dieser verlassenen Gegend steht. Es ist unglaublich, was da erbaut wurde! Das Flughafengebäude, Aeroport de Castellòn, steht hier mitten im Nichts. Topmoderne Architektur, draussen ein Riesenparkplatz mit nur wenigen Fahrzeugen, die parkiert sind. Auf den Nebenpisten stehen diverse Flugzeuge. Bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass diese Flieger teilweise ohne Triebwerke da stehen. Wir entdecken auch ein paar Swiss-Flieger, teilweise ohne Beschriftung und auch hier fehlt das eine oder andere Teil. Wikipedia klärt uns dann über die Geschichte dieses Flugplatzes und der herumstehenden Flugzeuge auf. Wer sich ein wenig für die Fliegerei-Geschichte interessiert, oder dafür, was für sinnlose Projekte aus dem Boden gestampft werden, nur um EU-Gelder zu verschwenden, der darf gerne mal Wikipedia konsultieren.

 

Unseren Weg nach Valencia setzen wir fort und finden etwas ausserhalb, in Puçol, einen Campingplatz. Den Platz dürfen wir selbst auswählen und platzieren uns anschliessend, um noch die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen. Irgendwie hat es aber doch etwas zu viel Bäume, so kommt die Sonne gar nicht mehr richtig durch. Am Morgen erwachen wir von leichtem Regengeräusch auf dem Dach. Das hatten wir schon lange nicht mehr erlebt! Irgendwie gerade richtig, so nehmen wir uns die Zeit ein paar Dinge zu erledigen die in letzter Zeit zu kurz kamen. Bereits nach kurzer Zeit kommt die Sonne zurück und wir merken, dieser Platz hat für uns zu wenig Sonne. Kurze Rücksprache an der Reception und wir wechseln auf die andere Campingseite und haben nun den ganzen Tag Sonneneinstrahlung. Mit den Fahrrädern gehen wir noch unsere Essensvorräte aufstocken und machen auch gleich eine Besichtigung von Puçol. Am Abend steht dann auch noch der Abwasch an. Einmal mehr gibt es kein Warmwasser für den Geschirrabwasch. Etwas was für Michel gar nicht geht. Also Eimer gepackt und ab in die Dusche und von dort einen Eimer heisses Wasser geholt und der Abwasch kann erledigt werden. Sylvia erledigt das Wäsche waschen und Michel bespannt alles ums Wohnmobil mit Wäscheleinen, um die gewaschene Wäsche zum Trocknen aufzuhängen.

 

Die Gelegenheit wird auch gleich genutzt, um den Schlafbereich auszumessen. Da für Sylvia der Schlafkomfort noch immer nicht ideal ist, sind wir am Planen für eine Optimierung. Das heisst, es steht demnächst ein Bettumbau an.

 

Jetzt sind wir aber gespannt auf die Stadt Valencia. Mit dem Zug begeben wir uns direkt ins Herz der Stadt. Schon vom ersten Augenblick an sind wir begeistert von Valencia. Wir nehmen den langen Fussmarsch durch eine kilometerlange Parkanlag zu den modernen Bauten des Palau des Arts. Wir sind begeistert und können kaum aufhören zu fotografieren. Noch von dieser Ecke ein Bild und eine tiefe Wasserposition von diesem Gebäude, doch nochmal auf die Terrasse hoch, um von oben ein Bild zu schiessen, und nochmals da und nochmals dort. Wir sind müde und brauchen eine Pause. Im Gespräch spüren wir beide, wir wollen mit der Abendstimmung nochmals hierhin zurück, um noch ein paar tolle Abendstimmungen zu fotografieren. Wir marschieren wieder zurück ins Stadtzentrum, um uns da noch ein wenig umzuschauen, brauchen dann aber wirklich eine Pause und eine Stärkung, um nochmals zurück zum Palau des Arts zu gehen. Glücklich und mit vielen tollen Fotos sind wir gegen Mitternacht wieder auf dem Campingplatz. Wir sind an diesem Tag nebst beinahe zwei Stunden Zugfahrt auch 24 km zu Fuss marschiert, da ist klar sind wir todmüde. Unser Fazit zu Valencia: absolut besuchenswert. Nicht ausgeschlossen, dass wir nochmals hierher kommen.

 

Ein Ruhetag kommt jetzt gelegen und lässt uns die Möglichkeit mit den französischen Nachbarn noch ein bisschen zu plaudern. So kommen wir zu einer Einladung nach Dijon und versprechen, sobald wir in der Nähe, sind sie zu besuchen.

 

Am nächsten Tag beschliessen wir aufgrund der Info, dass in den nächsten Tagen wegen des spanischen Nationalfeiertages und Halloween die Spanier die Küste in Beschlag nehmen werden, den Weg wieder Richtung Berge einzuschlagen. In Ayora finden wir ein ruhiges Plätzchen bei einem holländischen Päärchen, schön abgelegen, Zufahrt offroadmässig :-)

 

Auf dem Weg nach Ayora waren wir noch auf Einkaufstour. Sämtliches Material für den Bettenumbau musste eingekauft werden. Nun stand der geplante Umbau an. Der ganze Umbau ist in einem separaten Beitrag bereits beschrieben (Bettumbau zum zweiten).

 

Wir blieben gleich ein paar Tage in dieser Oase der Ruhe und nutzten die Zeit um ein paar Fotoideen umzusetzen. So wurde vor und im Wohnmobil mal wieder ein kleines Fotostudio eingerichtet. Sylvia schminkte sich für Halloween eine gruslige Freske, dieses Kunstwerk (bin immer wieder erstaunt, wie Sie das schafft, sich selbst so in ein Kunstwerk zu verwandeln!) muss unbedingt auch noch fotografisch festgehalten werden.

 

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